Deutschland verfügt über eine der größten Waldflächen Europas, und die nachhaltige Bewirtschaftung dieser Wälder spielt eine zentrale Rolle für die Holzbauindustrie. Mit einer Waldfläche von etwa 11,4 Millionen Hektar, was etwa 32 % der gesamten Landesfläche entspricht, sind die deutschen Wälder eine wertvolle Ressource für die Forstwirtschaft und den Bau von Holzgebäuden. Die Zusammensetzung der Wälder ist vielfältig, wobei Fichten mit einem Anteil von 25 % den größten Teil der Baumarten ausmachen, gefolgt von Kiefern mit 22 %, Buchen mit 15 % und Eichen mit 11 %. Weitere 27 % der Wälder bestehen aus verschiedenen Laub- und Nadelbaumarten wie Douglasien und Tannen.
Der jährliche Holzzuwachs in Deutschland liegt bei rund 121 Millionen Kubikmetern, was bedeutet, dass mehr Holz nachwächst, als geerntet wird. Dies gewährleistet eine nachhaltige Nutzung der Wälder und eine kontinuierliche Verfügbarkeit von Holz für verschiedene Zwecke, einschließlich der Bauindustrie. Der jährliche Holzeinschlag, also die Menge an Holz, die geerntet wird, beträgt etwa 76 Millionen Kubikmeter, sodass ein signifikanter Nettozuwachs von rund 45 Millionen Kubikmetern verbleibt. Dieser Überschuss stellt sicher, dass die deutschen Wälder auch in Zukunft eine nachhaltige Quelle für die Holzproduktion bleiben.
Die wichtigsten Holzarten, die in Deutschland wirtschaftlich genutzt werden, sind die Fichte, die aufgrund ihrer guten Verfügbarkeit und ihrer mechanischen Eigenschaften das am häufigsten verwendete Bauholz ist. Jährlich wachsen zwischen 35 und 40 Millionen Kubikmeter Fichte nach, von denen etwa 28 bis 32 Millionen Kubikmeter geerntet werden. Die Kiefer bietet ebenfalls wichtige Eigenschaften für den Bau und wächst jährlich um 25 bis 30 Millionen Kubikmeter, von denen 20 bis 25 Millionen Kubikmeter genutzt werden. Für besonders langlebige Anwendungen wird die Buche, die vor allem in der Möbelproduktion und im Parkettbau verwendet wird, geerntet. Ihr jährlicher Zuwachs beträgt etwa 10 bis 12 Millionen Kubikmeter, wovon 7 bis 9 Millionen Kubikmeter verarbeitet werden. Ähnlich verhält es sich mit der Eiche, deren Hartholz häufig für Fassadenverkleidungen, Möbel und Parkett verwendet wird. Ihr jährlicher Zuwachs liegt bei 5 bis 6 Millionen Kubikmetern, von denen etwa 3 bis 4 Millionen Kubikmeter geerntet werden.
Dank der nachhaltigen Forstwirtschaft stehen jedes Jahr große Mengen Holz für neue Anwendungen zur Verfügung. Insbesondere für innovative Bauvorhaben wie Holzhochhäuser ist dies von entscheidender Bedeutung. Neue Holzwerkstoffe wie Brettschichtholz (BSH) und Brettsperrholz (CLT) gewinnen zunehmend an Bedeutung, da sie eine hervorragende Stabilität und vielseitige Einsatzmöglichkeiten bieten. Die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder in Deutschland stellt sicher, dass auch in Zukunft genügend Holz für solche Projekte verfügbar ist, ohne dass die Wälder übermäßig beansprucht werden.
Die deutsche Forstwirtschaft wird regelmäßig von staatlichen Institutionen wie dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie dem Thünen-Institut für Waldökosysteme überwacht. Diese Institutionen veröffentlichen detaillierte Berichte zur Waldentwicklung und Holzwirtschaft, die sicherstellen, dass die Waldnutzung nachhaltig und im Einklang mit ökologischen Standards erfolgt. Darüber hinaus trägt die Forstwirtschaft dazu bei, die CO₂-Bilanz des Landes zu verbessern, da Holz während seines Wachstums große Mengen CO₂ bindet. Dies macht Holz zu einem der umweltfreundlichsten Baumaterialien, das nicht nur klimafreundlich ist, sondern auch in ausreichender Menge nachwächst.
Insgesamt zeigt sich, dass die deutsche Forstwirtschaft bestens aufgestellt ist, um den steigenden Bedarf an Holz für nachhaltige Bauprojekte zu decken. Die große Vielfalt an Holzarten, die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und die fortlaufende Forschung und Entwicklung im Bereich der Holzbauweise sorgen dafür, dass Deutschland auch in Zukunft eine führende Rolle im Bereich des klimafreundlichen Bauens mit Holz spielen wird.